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NEMECKÁ VERZIA - prejav prezidenta SR Ivana Gašparovièa pri príležitosti 60. výroèia SNP, Banská Bystrica 29. 8. 2004

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Ansprache des Präsidenten der SR S.E. Ivan Gašparoviè bei den Feierlichkeiten des 60. Gedenktages des Slowakischen Nationalaufstandes am 29. August 2004 in Banská Bystrica

Sehr geehrte Teilnehmer an Kämpfen des Slowakischen Nationalaufstandes,
sehr geehrte Staats- und Regierungsvertreter,
sehr geehrte Gäste aus dem Heimat- und Ausland,

es besteht in der Welt kaum eine Nation, die keine Geschichte, keine eigenen Helden und Gedenkstätten hätte.

Manche Ereignisse sind so sehr bedeutsam, dass sie die gesamte Zukunft und den Charakter des Volkes gekennzeichnet haben. Für uns, Slowaken, ist ein solcher Meilenstein der Slowakische Nationalaufstand. Durch diesen bewaffneten Aufstand unseres Volkes - im Hinblick auf die Bevölkerungszahl den größten während des zweiten Weltkrieges - haben wir uns eindeutig zur großen internationalen antifaschistischen Koalition angegliedert und bewiesen, dass das slowakische Volk und die auf unserem Gebiet lebenden Nationalitäten sich mit dem faschistischen Diktator nie versöhnt und die entartete nazistische Ideologie nicht angenommen haben.

Wir können somit nicht, den slowakischen Nationalaufstand im Kontext des zweiten Weltkrieges getrennt von sonstigen internationalen Ereignissen fassen. Slowakische Soldaten kämpften schließlich nicht nur im Aufstand, sonders auch an anderen Orten und Fronten.

Sie waren bei der Aussetzung in der Normandie, beim Flugkampf um das Großbritannien dabei, sie kämpften in der Sowjetunion und in vielen weiteren größeren und kleineren Kriegsoperationen. Der Aufstand war deswegen die Einmündung eines langfristigen Kampfes der Slowaken im Heimatland und im Ausland - ein mächtiger Zusammenfluss von mehreren Quellen antifaschistischer Kräfte. Es war nicht nur eine Militärkraft, es war vielmehr eine geistige Kraft - die Entschlossenheit mit dem Faschismus für immer abzurechnen und für sich eine demokratische, eigenständige und freie Zukunft sicherzustellen. Wir mussten, allerdings, auf die eigentliche Erfüllung dieser Ideale noch sehr lange, bis zum Zeitraum warten, wann der eiserne Vorhang, der nach dem Krieg mehrere Jahrzehnte lang das Europa getrennt hatte, gefallen ist.

Wir haben noch in lebender Erinnerung die Einstellung des vergangenen Regimes gegenüber dem Aufstand und dem antifaschistischen Wiederstand. Auch wenn die Feierlichkeiten sehr pompös waren, konnten nicht alle Widerstandskämpfer gleiche Achtung und Würde genießen. Vor allem diejenige, die an westlichen Fronten oder an der Seite der nichtkommunistischen Kräfte im Slowakischen Nationalaufstand kämpften, sind diskriminiert worden und sie hatten öfters den Eindruck, für ihren Einsatz direkt bestraft und verfolgt zu sein. Ich möchte heute hier, an dieser Gedenkstätte erklären, dass diese künstliche Trennung ungerecht und mit der Ideologie und verzerrter Anschauung auf die Ereignisse des zweiten Weltkrieges gestützt war.

Uns ist es bewusst, dass die Werte, für die diese Menschen ihre Leben eingesetzt hatten, dieselbe waren, abgesehen davon ob sie im Slowakischen Nationalaufstand, bei Dukla, Liptovský Mikuláš, Sokolov, Kyjev, Tobruk, in Großbritannien, bei Dunkerque (Dankerk), in Nordafrika oder im Nahen Osten kämpften. Alle haben denselben Verdienst daran, dass wir uns heutzutage mit einem ruhigen Gewissen und mit Stolz zur großen Anti-Hitler-Koalition, die schließlich den Faschismus zur Kapitulation gezwungen hat, eingliedern können. Meiner Meinung nach können wir nach sechs Jahrzehnten nach dem Slowakischen Nationalaufstand in der günstigen Atmosphäre der derzeitigen selbstständigen Slowakischen Republik, in der die Menschenrechte wahrgenommen werden und die auf demokratischen Grundsätzen besteht, objektiv die Bedeutung des Slowakischen Nationalaufstandes, seine historischen Zusammenhänge und Verdienste seiner Direktakteure einschätzen.

Die Geschichte ist die Mutter der Weisheit und nur derjenige, der in der Lage ist, daraus eine Lehre zu ziehen, kann erfolgreich sein. Wir sind heutzutage in der Lage, wenn sich die Weltgemeinschaft im Rahmen der Antiterrorkoalition wieder an die immerfort gültigen Werte stützen kann. Unlängst sind in Irak drei slowakische Soldaten gestorben. Der Tod dieser Soldaten war nicht vergeblich. Vielleicht sind wir uns dessen nicht bewusst, aber wir erfüllen auch solchermaßen das Vermächtnis der Teilnehmer des Slowakischen Nationalaufstandes. Und überdies beweisen wir dadurch unsere Reife und Verantwortlichkeit als vollberechtigtes Mitglied der Nordatlantischen Allianz und der Europäischen Union. Wir haben uns diesen Gemeinschaften nach langen Jahren angeschlossen und damit unsere Schuld gegenüber den Aufstandsakteuren, die nicht nur für unsere Freiheit, sondern auch für unsere Rückkehr zu den demokratischen Ländern kämpften, zurückgezahlt.

Gestatten Sie mir, sehr geehrte Direktteilnehmer am antifaschistischen Wiederstandskampf, Sie die heute hier mit uns sind, meine Hochachtung und meinen Dank dafür zum Ausdruck zu bringen, was Sie für uns erkämpft haben. Diese meine Hochachtung gehört auch denen, die ihr Leben aufgeopfert oder diese Tage nicht erreicht haben. Mehrere von unseren Dörfern sind zur Asche verbrannt und ihre Bürger niedergemetzelt worden. Auch diese Menschen wollen wir mit Achtung und Dank gedenken und ihre Entschlossenheit, Tapferkeit und ihre Aufopferung bewundern. „Sie dürfen nicht Legenden für Lesebücher werden, sie müssen das Rückgrat unseres Volkes sein“ – wie schon Laco Novomeský gesagt hat und ich unterschreibe mich unter diese Worte.

Mein Danksagen folgt an alle Aufständischen dafür, dass sie ohne zu zögern ihr Leben eingesetzt hatten, damit die Slowakei sich vom Schandmal des mit dem Faschismus kooperierenden Landes befreien um der Welt ihr wahres Gesicht zeigen kann – und zwar dass die absolute Mehrheit der slowakischen Bürger sich mit dem Diktat des faschistischen Deutschlands nie abgefunden hat. Sehr geehrte Direktteilnehmer des Slowakischen Nationalaufstandes, Sie und Ihre Kampfgenossen sind es, die mit ihrer Entschlossenheit die Flamme der Hoffnung in eine gerechtere Zukunft für unser Heimatland und für unsere Bürger angezündet haben. Die Flamme, die nach dem Krieg lange geglimmt hat, damit sie nach dem Jahre 1989 zum wirklichen Brennen kommt und für uns nicht nur Demokratie, sonder auch die eigene Staatlichkeit und vollwertige Rückkehr unter die Länder gebracht hat, die das Glück hatten und gleich nach dem Krieg demokratische Regime wiederherstellen konnten.

Ich darf unseren Dank und unsere Hochachtung auch unseren hochgeschätzten Gästen – den ausländischen Repräsentanten der Widerstandskämpferdelegationen aus der Tschechischen Republik, aus Russland, Weißrussland, Ukraine, aus den Vereinigten Staaten Amerikas, aus Großbritannien, Frankreich, Rumänien und den Repräsentanten weiterer Völker, die als unsere damaligen Kampfgenossen an diesen Feierlichkeiten teilnehmen, aussprechen. Sie haben den Glauben in ständig gültige Menschenwerte, die Tapferkeit und insbesondere Solidarität und Freundschaft mit unserem Volk nachgewiesen und wir schätzen es wirklich hoch.

Die Geschichte ist die Mutter der Weisheit und nur derjenige, der weiß, aus dieser eine Lehre zu ziehen, kann erfolgreich sein. Es hat sich auch während des zweiten Weltkrieges gezeigt, dass einzelne Staaten den Faschismus isoliert nicht besiegen können. In diesem Jahr sind an mehreren Stätten Europas Gedenkfeierlichkeiten zu Schlüsselereignissen, die zur Niederlage des Faschismus geführt haben, abgehalten worden.

Sie sind allerdings durch eine andere Stimmung als vor einigen Jahren geprägt worden. In einer Atmosphäre, die durch das Bemühen nach der Vergebung und Versöhnung charakteristisch war – nach der definitiven Auseinandersetzung mit den Ereignissen des zweiten Weltkrieges. Dies hat nicht nur die Zeit ermöglicht, während der sich schon Generationen ausgewechselt haben, sondern auch das Verständnis für das Vermächtnis der Kämpfer gegen den Faschismus. Heute ist das Europa frei und demokratisch, zusammenarbeitend und größtenteils vereinigt. Dieser Vorgang wäre ohne die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – mit der vor sechzig Jahren und auch der ziemlich jüngsten – nicht möglich. Die Slowakei hat bewiesen, dass sie ein modernes demokratisches Land ist, das einen hohen Kredit eben dank der Tatsache aufgebaut hat, dass es ihre Geschichte richtig ergriffen, die Verantwortlichkeit für ihre Entwicklung übernommen und den Willen ihrer Bürger angehört hat. Ich bin überzeugt, dass eben die Stimmung der Versöhnung, Vergebung und das Bemühen nach gleichwertiger Zusammenarbeit die einzig und allein mögliche Alternative ist, die jedes Volk und auch die Menschheit als Gesamtheit vorwärts rücken kann.

Sehr geehrte Mitbürger, sehr geehrte Gäste, der Slowakische Nationalaufstand erinnert uns heutig an viele Gedenkstätten und Gräber in unseren Städten, Dörfern und Bergen. Oft sind auf diesen die Namen derjenigen eingraviert, die umgekommen sind. Jeder dieser Namen symbolisiert, dass der Aufstand nicht nur ein historisches Ereignis war, es sind vielmehr menschliche Schicksale und Heldentum gewesen. Und eben diesen Menschen fühlen wir uns verbunden, den Werten treu zu bleiben, für die sie gestorben sind; ich glaube, dass wir dieses Vermächtnis immer im Gedächtnis bewahren und mit unserem alltäglichen Leben zum Vorteil unseres herrlichen Heimatlandes – der Slowakischen Republik - erfüllen werden.
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